Imperiales Bauen - Architektur und Stadtplanung im Kontext großer Reiche

Imperiales Bauen - Architektur und Stadtplanung im Kontext großer Reiche

Organizer
Lehrgebiet "Geschichte Europas in der Welt", Historisches Institut, FernUniversität in Hagen - Verein für Geschichte des Weltsystems e.V.
Venue
FernUniversität in Hagen, Gebäude KSW, Seminartrakt A, Raum 4/5, Universitätsstraße 33, 58097 Hagen
Location
Hagen
Country
Germany
From - Until
05.11.2016 - 06.11.2016
By
FernUniversität in Hagen, Historisches Institut, Lehrgebiet "Geschichte Europas in der Welt"

Große expansive Imperien, die unter einer Herrschaft kulturelle Grenzen überschritten und tatsächlich oder in ihrem Selbstverständnis, in ihrer Ideologie oder ihrer Planung als „Weltreiche“ zu verstehen sind, haben stets ein breites Programm an Repräsentationsformen zur Selbstdarstellung und Legitimation entwickelt. Neben symbolischen und performativen Akten spielten dabei seit dem Altertum architektonische und städtebauliche Ausdrucksformen eine zentrale Rolle. Diese stehen im Mittelpunkt des Symposiums an der FernUniversität in Hagen.
Zahlreiche bauliche Zeugnisse bringen dieses Bedürfnis bis heute zum Ausdruck. Das römische Kaiserreich ist in großen Teilen Europas nach wie vor durch eindrucksvolle Ruinen präsent. In Lateinamerika manifestierte sich imperiale Macht sowohl seitens der altamerikanischen Hochkulturen als auch der spanischen Konquistadoren in repräsentativen und kultischen Gebäuden. Die Basiliuskathedrale am Roten Platz in Moskau steht als Symbol für den eurasischen Herrschaftsanspruch des zaristischen Russlands. Opernhäuser in Brasilien oder Ägypten repräsentieren den imperialen Gedanken hinter dem europäischen Kulturtransfer in die Welt, der sich auch in der kolonialen Stadtplanung der eritreischen Hauptstadt Asmara zeigt. Allseits bekannt dürfte die gigantomanischen Baupläne des NS-Reichs sein, die auch am Hamburger Beispiel deutlich gemacht werden können. Und auch die sozialistischen Imperien der Nachkriegszeit entwickelten ihre eigenen Bauprogramme, sei es im unmittelbaren Einflussbereich der Sowjetunion, sei es jenseits davon in der Volksrepublik China.
Anhand solcher Beispiele soll auf der Tagung die Bandbreite baulicher Repräsentationsformen imperialer Reiche vorgestellt und diskutiert werden. Die Leitfragen beziehen sich einerseits auf die langfristigen, epochenübergreifenden Entwicklungen, welche die Repräsentation des imperialen Gedankens in der gebauten Umwelt der Menschen durchlaufen hat. Sie thematisieren hierbei sowohl die Identifikation von Grundmustern als auch die Abgrenzung epochal oder kulturell bedingter Singularitäten. Andererseits stehen die Bezüge der Fallbeispiele zu allgemeinen baulichen Ausdrucksformen der jeweiligen Zeit im Fokus, nicht zuletzt hinsichtlich der Entwicklung eines „modernen Bauens“ im Zeitalter kolonialer Imperien.
Die Teilnahme an dem Symposium ist kostenfrei. Erbeten wird eine formlose Anmeldung per Email unter: karin.gockel@fernuni-hagen.de

Programm

Samstag, 5. November 2016

10:00 – 11:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Jan Papenberg (Tübingen): Rom – Sehen und Bauen. Bauprogramme in der Hauptstadt des Römischen Reichs

11:30 – 13:00 Uhr
Felix Hinz (Paderborn): Die Teocallis von Tenochtitlán als Manifestation einer Herrschaft durch Furcht
Nino Vallen (Berlin): Building for Justice – Creole Politics and the Architecture of Mexico’s Viceregal Palace

14:30 – 16:00 Uhr
Hans-Heinrich Nolte (Hannover/Barsinghausen): Die Basiliuskathedrale auf dem Roten Platz als imperiales Bauprogramm
Barbara Schneider (Hagen): Wagner am Rio Negro und Verdi am Nil – Beobachtungen zur Geschichte und Bedeutung zweier Opernhäuser jenseits des europäischen Kontinents

16:30 – 18:00 Uhr
Besichtigung des Hohenhofs (Führung Christine Kracht)

Sonntag, 6. November

10:00 – 11:30 Uhr
Jürgen G. Nagel (Hagen): Koloniale Stadtplanung zwischen Alltag und Utopie – die Fälle Asmara und LeCorbusier
Jörn Düwel (Hamburg): Städtebau im Nationalsozialismus – Die „Führerstadt“ Hamburg

12:00 – 13:30 Uhr
Frank Hager (Hagen): Bauen für den Sozialismus? – Architektur und Stadtplanung in der Ära Ulbricht im Spannungsfeld zwischen Ideologie und Lebenswelt
Susanne Stein (Tübingen): An der Schnittstelle imperialer Planungen – Städtebau und Architektur in Changchun, 1931-1959

13:30 – 14:00 Uhr
Abschluss

Contact (announcement)

Karin Gockel

FernUniversität in Hagen, Historisches Institut, Lehrgebiet "Geschichte Europas in der Welt"
Universitätsstraße 33, 58097 Hagen

karin.gockel@fernuni-hagen.de

http://www.fernuni-hagen.de/universitaet/veranstaltungen/ver-2016-11-05-hfd-ft-nagel.shtml
Editors Information
Published on
29.09.2016
Author(s)
Contributor
Classification
Temporal Classification
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Additional Informations
Country Event
Language(s) of event
German
Language of announcement